Höchstüberlassung belastet Kleinbetriebe

Peter Hefter im Interview mit dem Unternehmerbündnis Zeitarbeit

Peter Hefter: „Die Höchstüberlassungsdauer ist anstregend und macht die Zeitarbeit wenig attraktiv für uns Kleinbetriebe.“

Die Höchstüberlassung in der Zeitarbeit belastet vor allem Kleinbetriebe, wie Peter Hefter, Inhaber des Installationsbetriebs PH Gas Wasser Heizung, im Interview erklärt.

Seit 32 Jahren führen Sie erfolgreich einen Installationsbetrieb im Münchner Umland. Neben ihren festangestellten Mitarbeitern beschäftigen Sie auch Zeitarbeitnehmer. Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitern im Laufe der Jahre entwickelt und welche Herausforderungen stellen sich Ihnen aktuell?

In unserem Heizungsinstallationsbetrieb haben wir derzeit 13 festangestellte Mitarbeiter und einen Zeitarbeiter. Wir setzen Zeitarbeiter ein, um uns bei den Spitzenaufträgen zu unterstützen. Unsere Branche unterliegt saisonalen Schwankungen, und da sind Zeitarbeiter eine gute und machbare Lösung.

Doch die zeitliche Begrenzung, die für die Zeitarbeit gilt, macht die Zusammenarbeit für uns Kleinbetriebe sehr zeitaufwändig. Heizungsinstallateure unterliegen den Tarifen dem IG Metall Bau-Nebengewerbe. Wenn die Fristen auslaufen, müssen wir uns um neue Fachkräfte kümmern, und das ist nicht immer einfach. Der Arbeitsmarkt ist quasi leergefegt, und es ist schwer, sowohl festangestellte Mitarbeiter als auch Zeitarbeiter zu finden, die zu uns passen. Dabei bieten wir gute Konditionen mit einer 4-Tage-Woche und 14 Monatsgehälter.

Haben Sie Alternativen in Betracht gezogen, wie zum Beispiel Fachkräfte aus der EU?

Ja, wir beschäftigen häufig Fachkräfte aus dem EU-Ausland als Zeitarbeiter. Manchmal wurden die Anforderungen an die Sprachkenntnisse in den Zeitarbeitsprofilen jedoch nicht passend angegeben. Dann reisten Zeitarbeiter extra aus Ländern wie Polen an, in der Hoffnung, bei uns zu arbeiten, und dann mussten wir sie nach ein paar Tagen wieder gehen lassen. Das ist sehr schade, für beide Seiten. Wir haben uns deshalb dazu entschieden, vorab kurze Video-Gespräche mit potenziellen Kandidaten zu führen. Das klappt gut.

3 Tipps für Unternehmen, die EU-Worker beschäftigen wollen

  • Mit Videocalls Fachlichkeit und sprachliche Fähigkeiten überprüfen
  • Kann das Zeitarbeitsunternehmen bei der beruflichen Anerkennung unterstützen?
  • Sind bereits Unterkünfte für die EU-Worker organisiert?

Wohin geht die Reise? Was brauchen Sie, um sicherzustellen, dass Ihr Team effektiv arbeiten kann?

Zunächst ist es die Sprache, unsere Mitarbeiter müssen die Arbeitsanweisungen verstehen können. Einfache Hilfstätigkeiten können wir gut bewältigen, wenn die EU-Arbeitskräfte einigermaßen gut Deutsch sprachen. Damit wir mehr Kundenanfragen bedienen, kann ich mir in Zukunft eventuell vorstellen, einen Vorarbeiter aus der EU zu beschäftigen, der die Helfer in der Muttersprache anleitet.

Natürlich spielt auch die fachliche Qualifikation eine große Rolle. Doch mir fehlt oftmals das Fachwissen, um die verschiedenen Berufsabschlüsse in der EU einzuordnen. Ich bin daher auf die Informationen meiner Ansprechpartner bei den Zeitarbeitsunternehmen angewiesen, um herauszufinden, welche zertifizierte Qualifikation bei dem Zeitarbeitnehmer vorhanden ist. Die berufliche Anerkennung von Abschlüssen aus dem Ausland ist eine gute Idee, doch die  Verwaltungshürden erscheinen mir sehr komplex. Es wäre einfacher, wenn ausländische Ausbildungsdokumente mit deutschen Äquivalenten, wie beispielsweise dem Gesellenbrief, vergleichbar wären.

Zeitarbeit hat nicht immer den besten Ruf, was ist Ihnen auf der persönlichen Ebene begegnet.

Zeitarbeiter sind wie alle anderen auch. Die Palette unserer Erfahrungen in den letzten drei Jahrzehnten ist groß: Sie reicht von Kollegen, die schon nach wenigen Tagen nicht mehr erschienen sind bis hin zu denjenigen, die nach Schicksalsschlägen ihre Chance nutzten und sich durch regelmäßige Arbeit stabilisieren konnten und nun einem geregelten (Arbeits-)Leben nachgehen. Das sind schöne Erfahrungen für uns alle.